Allgemeines und Herkunft

Rotkohl (Brassica oleracea convar. capitata var. rubra ) auch Blaukraut oder Rotkraut genannt, gehört zur Familie der “Kreuzblütler” und zur Gattung “Kohl”. Er stammt wie die anderen Kohlsorten vom Wildkohl ab, welcher an den Küsten Südenglands, Irlands und Frankreichs heimisch ist. Im 11. Jahrhundert wurde Rotkohl das erste Mal in schriftlichen Quellen von Hildegard von Bingen erwähnt.

Man unterscheidet beim Rotkohl zwischen frühen, mittleren und späten Sorten. Abhängig vom pH-Wert des Bodens entwickelt der Rotkohl seinen Farbton. In sauren Böden nimmt der Rotkohl einen eher rötlichen Ton an, wohingegen er sich in alkalischen Böden bläulich verfärbt.

Standort und Boden

Rotkohl bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Als Starkzehrer benötigt der Rotkohl einen nährstoffreichen, lockeren und humusreichen Boden, welchen man gleichmäßig feucht halten sollte. Der Boden sollte man schon im Herbst mit organischen Dünger und Kompost aufbessern. Gut verrotteter Mist, getrockneter Rinderdung, Hornspäne oder Rizinusschrott eignen sich dafür.

Anbau, Aussaat und Pflanzung

Im Februar wird mit der Voranzucht von frühen Sorten begonnen. Die Saattiefe sollte einen Zentimeter betragen. Ab Anfang April kann man diese in einem Reihenabstand von 50 Zentimetern und einem Pflanzabstand von 40 bis 50 Zentimetern auspflanzen. Um die jungen Pflanzen vor Nachtfrösten zu schützen, sollte man sie mit einem Gartenvlies abdecken.

Mittlere und späte Sorten kann man ab April direkt ins Freiland säen. Pro Pflanzenloch sollte man drei Saatkörner nehmen. Nach der Keimung lässt man nur den kräftigsten Sämling stehen. Später Rotkohl benötigt etwas mehr Platz als frühe Sorten, man sollte einen Abstand von 60 Zentimetern in alle Richtungen einhalten. Man kann jedoch auch späte Sorten ab März vorziehen und diese dann ab Mai auspflanzen. Ende Juni ist in der Regel der letzte Zeitpunkt für die Pflanzung, da späte Sorten recht langsam wachsen.

Pflege

Rotkohl muss man regelmäßig gießen, da er einen stetig feuchten Untergrund benötigt. Außerdem sollte man auf eine ausreichende Nährstoffzufuhr achten. Als Starkzehrer benötigt Rotkohl ab der Kopfbildung zwei bis drei Düngungen mit Brennesseljauche.

Den Boden sollte man regelmäßig hacken, um die Unkrautbildung zu minimieren und um das Wurzelwachstum anzuregen. Von Vorteil ist es den Boden zu mulchen und den Rotkohl anzuhäufen. Welke Außenblätter kann man entfernen.

Ernte und Verwendung

Frühe Sorten kann man bereits ab Juni ernten, sobald die Köpfe die gewünschte Größe erreicht haben. Dafür werden die Köpfe keilförmig am Strunk abgeschnitten. Die Wurzeln sollte man nicht im Beet lassen, sondern über die Biotonne oder den Hausmüll entsorgen, um Krankheitserreger vorzubeugen. Die Kohlköpfe sind nicht lange lagerfähig und man sollte sie innerhalb von zwei Wochen nach der Ernte verzehren.

Mittlere und späte Sorten sind, im Unterschied zu frühen Sorten, lagerfähig. Sie werden im Herbst, vor den ersten Frösten, geerntet. Wird Rotkohl am Strunk im kühlen Keller aufgehängt, ist er bis zum nächsten Frühjahr haltbar. Die Kohlköpfe sollte man regelmäßig auf Verletzungen und Fäulnis überprüfen.

Eine weitere Möglichkeit ist es Rotkohl einzufrieren. Dafür schneidet man ihn klein, blanchiert ihn kurz und friert ihn anschließend ein.

Tipp: Rotkohl sollte man nie neben Äpfeln lagern, da dieser sonst welk wird.

Mischkultur und Fruchtfolge

Geeignete Pflanzen für die Mischkultur sind Beifuß, Borretsch, Buschbohnen, Dill, Endivien, Kamille, Kapuzinerkresse, Knollensellerie, Koriander, Kümmel, Lattich-Salate (Pflücksalat, Kopfsalat, Römischer Salat, usw.), Mangold, Markerbsen, Palerbsen, Pfefferminze, Spinat, Tomaten sowie Zuckererbsen. Rotkohl sollte man hingegen nicht mit Erdbeeren, Senf, Knoblauch und Zwiebeln in der Mischkultur pflanzen.

Günstige Vorkulturen sind Hülsenfrüchte, Radieschen, Spinat und Schnittsalat. Als Nachkultur bieten sich Feldsalat, Phazelia sowie Spinat an.

Um verschiedenen Krankheiten und Schädlingen vorzubeugen, sollte man eine Anbaupause, von Pflanzen aus der Familie “Kreuzblütler”, von vier Jahren einhalten.

Krankheiten und Schädlinge

Rotkohl ist anfällig für Schädlinge und Krankheiten. Um die Kohlfliege, Kohlweißlinge, Kohleulen, Kohlschaben oder den Kohlgallenrüssler abzuhalten, sollte man ein Kulturschutznetz über die Kohlpflanzen anbringen. Erdflöhe werden durch regelmäßiges hacken und lockern des Bodens abgehalten.

Pilzkrankheiten wie die Kohlhernie und die Umfallkrankheit kann man durch Einhaltung der Fruchtfolge vermindern. Des Weiteren kann falscher Mehltau und die Blattfleckenkrankheit auftreten.

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