Allgemeines und Herkunft

Wirsing  (Brassica oleracea convar. capitata var. sabauda) auch Wirsingkohl, Welschkohl, Welschkraut, Wirz, Köhli oder Schavur genannt, gehört zur Familie der “Kreuzblütler” und zur Gattung “Kohl”. Er ist ein Kopfkohl und sehr eng mit dem Weißkohl verwandt. Wirsing stammt aus dem Mittelmeerraum, wo er das erste Mal im 16. Jahrhundert genannt wird. In Deutschland baut man ihn hingegen erst seit dem 18. Jahrhundert an. Er verbreitete sich schnell in ganz Europa und ist heute ein wichtiger Bestandteil vieler regionaler Küchen.
Kennzeichnend für den Wirsing sind seine stark gekrausten, grünen Blätter. Milde Frühlings- und Sommersorten besitzen hellgrüne und die würzigen Herbst- und Wintersorten dunkelgrüne Blätter. Kopfkohlsorten wie Weißkohl, Rotkohl oder Wirsing benötigen viel Platz und eignen sich daher vor allem für große Gärten. Eine Alternative bei Platzmangel ist zum Beispiel der Spitzkohl.
Schnellübersicht Wirsing
Standort und Nährstoffbedarf:
sonniger Standort mit hohem Nährstoffbedarf
Voranzucht, Aussaat und Pflanzung:
Voranzucht: Februar bis August
Aussaat: Mitte April bis Mitte August
Pflanzung: Mitte März bis September
Ernte: Mai bis in den Februar des folgenden Jahres
Mischkultur:
Gute Nachbarn: Beifuß, Borretsch, Dill, Kamille, Kapuzinerkresse, Knollensellerie, Koriander, Kümmel, Pfefferminze und Spinat
Schlechte Nachbarn: Fenchel, Knoblauch, Lauch, Paprika, Petersilie, Senf, Tomaten und Zwiebeln
Vorkultur: Hülsenfrüchte, Radieschen, Spinat und Salate
Nachkultur: Feldsalat, Klee, Lupinen, Phazelia, Ringelblumen sowie Spinat

Standort und Boden

Wirsing bevorzugt einen sonnigen Standort. Als Starkzehrer benötigt er einen nährstoffreichen, lehmigen Boden, welcher reich an Humus ist und eine gleichmäßige Bodenfeuchte besitzt. Im Idealfall reichert man das Kohlbeet mit Kompost, gut verrottenden Mist, getrockneten Rinderdung oder Hornspäne an. Man sollte jedoch eine Überdüngung vermeiden, da dies zu einer Qualitätsminderung führt.

Anbau, Aussaat und Pflanzung

Die ideale Anbauzeit vom Wirsing hängt von der Sorte ab. Frühsorten kann man bereits ab Februar vorziehen und ab Mitte März ins Frühbeet setzen. Sommersorten zieht man erst ab März vor. Ab Mitte April kann man Frühlings- und Sommersorten direkt ins Freiland säen. 
Herbstsorten zieht man hingegen erst ab Juni vor und setzt sie bis Ende Juli ins Freiland. Winterharte Sorten kann man im Juli und August direkt aussäen oder vorziehen und dann im September auspflanzen.
Je nach Sorte sollte man einen Abstand von 40 bis 70  Zentimetern in alle Richtungen einhalten. Die Saattiefe sollte einen Zentimeter betragen.

Pflege

Hat man bei der Beetvorbereitung genügend Kompost und organischen Dünger in den Boden eingearbeitet, wird die benötigte Nährstoffzufuhr durch Zugabe von Hornmehl oder Pflanzenjauche sichergestellt. Hiermit sollte man beginnen, sobald sich die Köpfe ausgebildet haben. Darüber hinaus ist eine gute und regelmäßige Wasserversorgung ebenso wichtig, wie das Auflockern und Hacken des Bodens. Um Schädlinge abzuhalten, kann man ein Kulturschutznetz über die Pflanzen spannen

Ernte und Lagerung

Der Erntezeitraum von Wirsing erstreckt sich durch die verschiedenen Aussaattermine von Mai bis in den Februar des folgenden Jahres. Durch eine geschickte Aussaatplanung kann man so fast das gesamte Jahr über frischen Kohl ernten und genießen. 
Bei Wirsing kann man entweder fortlaufend die Blätter ernten oder den gesamten Kohlkopf auf einmal. Möchte man die einzelnen Blätter nach und nach ernten, sollte man stets die äußeren unteren Blätter mit einem sauberen Messer abschneiden und das Herz stehen lassen. 
Um den gesamten Kopf zu ernten, schneidet man ihn entweder knapp unter dem Kopf ab oder gräbt ihn mitsamt der Wurzel aus. Dies erhöht die Lagerfähigkeit. 
Im Kühlschrank hält sich Wirsing ungefähr eine Woche. Um Wirsing länger haltbar zu machen, kann man ihn blanchieren und anschließend einfrieren.
Tipp: Kohl sollte nie neben Obst gelagert werden. Er fault dadurch schneller. 

Mischkultur und Fruchtfolge

Die Beachtung von Fruchtfolge und Mischkultur ist wichtig für einen gesunden Garten. Durch Fruchtfolge bleibt der Boden fruchtbar, da verschiedene Pflanzen unterschiedliche Nährstoffe nutzen und hinterlassen. Mischkultur fördert die biologische Vielfalt und schützt vor Schädlingsbefall, da sich bestimmte Pflanzen gegenseitig unterstützen.
Wichtig: Um verschiedenen Krankheiten und Schädlingen vorzubeugen, sollte man eine Anbaupause, von Pflanzen aus der Familie “Kreuzblütler”, von vier Jahren einhalten.
Gute Nachbarn für die Mischkultur sind:
BeifußVertreibt Schädlinge, insbesondere Kohlweißlinge.
BorretschZieht bestäubende Insekten an und verbessert die Bodenqualität.
DillLockt nützliche Insekten wie Marienkäfer an, die Schädlinge bekämpfen.
KamilleVerbessert die Gesundheit und den Geschmack von Wirsing.
KapuzinerkresseWirkt abschreckend auf Blattläuse und andere Schädlinge.
KnollensellerieVerbessert den Geschmack und hält Schädlinge fern.
KorianderLockt nützliche Insekten an und verbessert die Bodenstruktur.
KümmelLockt nützliche Insekten an und verbessert die Bodenstruktur.
PfefferminzeVertreibt Schädlinge durch ihren starken Duft.
SpinatSchnellwüchsig und hilft, Unkraut zu unterdrücken.
Schlechte Nachbarn für die Mischkultur sind:
FenchelKann das Wachstum von Wirsing hemmen.
KnoblauchKann das Wachstum von Wirsing hemmen.
LauchKann Schädlinge anziehen, die auch Wirsing schädigen.
PaprikaKann Krankheiten übertragen, die Wirsing schaden.
PetersilieKann das Wachstum von Wirsing hemmen.
SenfKann das Wachstum von Wirsing hemmen.
TomatenKann Krankheiten übertragen, die Wirsing schaden.
ZwiebelnKann das Wachstum von Wirsing hemmen.
Günstige Vor- und Nachkulturen sind:
Vorkulturen
Hülsenfrüchte (Bohnen, Erbsen)Fixieren Stickstoff im Boden, verbessern die Bodenqualität und bieten wichtige Nährstoffe für Starkzehrer wie Wirsing.
SpinatSpinat lockert den Boden und reichert ihn mit organischer Substanz an. Zudem sorgt er für eine frühe Ernte, sodass der Boden für die Hauptkultur gut vorbereitet ist.
Salate (z.B. Kopfsalat, Pflücksalat)Schwachzehrer, die dem Boden nur wenige Nährstoffe entziehen. Dadurch bleibt mehr für die Starkzehrer wie Wirsing übrig.
RadieschenKurze Wachstumsperiode, hinterlassen lockeren Boden und eignen sich perfekt als Vorkultur für größere Pflanzen wie Wirsing.
Nachkulturen
SpinatEr ist eine schnellwüchsige Nachkultur und eignet sich gut, um die Nährstoffe im Boden zu nutzen.
FeldsalatGeringer Nährstoffbedarf, kurze Vegetationszeit, schützt den Boden vor Erosion und Austrocknung.
Phacelia (Bienenfreund)Sie verbessert die Bodenstruktur, fördert das Bodenleben und hinterlässt einen lockeren Boden.
RingelblumenSie lockern den Boden und können Nematoden, schädliche Bodenorganismen, reduzieren.
LupinenLupinen sind stickstoffbindend und lockern den Boden mit ihren tiefen Wurzeln.
KleeKlee erhöht den Stickstoffgehalt im Boden und eignet sich daher perfekt für die Bodenvorbereitung.

Krankheiten und Schädlinge

Wirsing ist wie andere Kohlsorten anfällig für eine Reihe von Schädlingen und Krankheiten. Um die Kohlfliege, Kohlweißlinge, Kohleulen, Kohlschaben oder den Kohlgallenrüssler abzuhalten, sollte man ein Kulturschutznetz über die Kohlpflanzen anbringen. Erdflöhe werden durch regelmäßiges hacken und lockern des Bodens abgehalten.
Pilzkrankheiten wie die Kohlhernie und die Umfallkrankheit können durch Einhaltung der Fruchtfolge vermindert werden. Beim Befall mit der Kohlhernie sollte eine Anbaupause von sieben Jahren eingehalten und befallene Pflanzen über den Hausmüll entsorgt werden. Des Weiteren kann Falscher Mehltau und die Blattfleckenkrankheit auftreten.
Weitere Viruskrankheiten die bei Wirsing auftreten können sind das Kohlschwarzringfleckenvirus und das Blumenkohlmosaikvirus.
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