Allgemeines und Herkunft

Kohlrabi (Brassica oleracea var. gongylodes) auch Oberkohlrabi, Oberrübe, Kohlrübe, Rübkohl oder Stängelrübe genannt, gehört zur Familie der “Kreuzblütler” und der Gattung “Kohl”. Es wird vermutet, dass die Kohlrabipflanze vom Wildkohl abstammt. Die genaue Herkunft ist jedoch ungeklärt. Sichere Belege für den Anbau in Europa gibt es erst ab dem 16. Jahrhundert.

Kohlrabi gilt als schnellwüchsiges Kohlgemüse, welches man schon nach acht bis zehn Wochen ernten kann und eignet sich dadurch hervorragend als Vor- oder Nachkultur.

Es gibt über 40 verschiedene Kohlrabisorten, welche sich in ihrem Aussaatzeitpunkt und  Schnellwüchsigkeit unterscheiden. Die Knollenfarbe variiert von weißlich über blassgrün bis zu blau und violett.

Standort und Boden

Kohlrabi gedeiht als Mittelzehrer am besten auf humusreichen und gleichmäßig feuchten Boden. Im Herbst sollte man den Boden mit frischem Stallmist oder Kompost aufbereiten. Der ideale Standort ist sonnig bis halbschattig.

Anbau, Aussaat und Pflanzung

Kohlrabi kann man vorziehen oder direkt ins Beet aussäen. Ab Mitte Februar kann man mit der Anzucht von frühen Sorten auf der sonnigen Fensterbank oder im Gewächshaus beginnen. Die Saattiefe beträgt 0,5 bis 1 Zentimeter. Für die Keimung werden 18 bis 20 Grad Celsius benötigt. Nach der Keimung werden die jungen Pflänzchen etwas kühler gestellt werden, jedoch nicht unter 12 Grad Celsius. Ins Freiland sollten die jungen Pflanzen nicht vor Ende März / Anfang April. Man sollte darauf achten, dass man die Setzlinge nicht tiefer als 2 bis 4 Zentimeter pflanzt, damit die Knolle keinen direkten Bodenkontakt erhalten und dadurch anfangen zu faulen. Um die Pflanzen vor Nachtfrösten zu schützen, sollte man sie anfangs durch ein Gartenvlies abdecken.

Direkt ins Freiland kann man Kohlrabi ab Ende März säen. Für die Spätherbsternte kann bis Anfang Juli gesät und bis Anfang August gepflanzt werden.

Kohlrabi benötigt einen Reihenabstand von 30 Zentimetern und einen Pflanzabstand von 25 Zentimetern. Große Sorten brauchen mehr Platz, bei ihnen muss man einen Abstand von 50 x 60 Zentimetern einhalten.

Pflege

Kohlrabi ist ein Mittelzehrer und benötigt bei einer guten Bodenvorbereitung im vorherigen Herbst, nur zwei bis drei Zugaben von Pflanzenjauche, um eine ausreichende Nährstoffversorgung zu erhalten.

Eine regelmäßige Wasserversorgung ist vor allem nach der Knollenbildung wichtig, um eine gleichmäßige Bodenfeuchte zu erhalten, da die Knollen ansonsten holzig werden und platzen können. Um die Feuchtigkeit konstant zu halten, ist es hilfreich den Boden zu mulchen. Durch das regelmäßige Mulchen und Hacken bleibt der Boden darüber hinaus locker und unkrautfrei.

Ernte und Verwendung

Kohlrabi hat eine verhältnismäßige kurze Vegetationszeit und ist je nach Sorte acht bis zwölf Wochen nach der Pflanzung erntereif. Späte Sorten benötigen 16 bis 30 Wochen. Die Knollen sollte man ernten, wenn sie einen Durchmesser von acht bis zehn Zentimetern erreicht haben. Ausnahmen sind Riesenzüchtungen wie die Sorte Superschmelz. Erntet man die Knollen zu spät verholzen sie schnell.

Für die Ernte schneidet man die Knollen am Strunk ab und entfernt die äußeren Blätter. Die Wurzeln sollte man nicht im Beet lassen, sondern über die Biotonne oder den Hausmüll entsorgen, um Krankheitserreger vorzubeugen. 

Im Kühlschrank halten sich die Knollen bis zu einer Woche. Lagersorten werden in Sand an einem kühlen und frostfreien Ort aufbewahrt. Kohlrabi kann man auch kleinschneiden, blanchieren und anschließend einfrieren.

Kohlrabi kann man sowohl kochen, dünsten als auch roh verzehren. Die Herzblättter können ebenfalls verzehrt werden, man kann sie frisch im Salat verwenden oder dünsten.

Mischkultur und Fruchtfolge

Durch die kurze Kulturzeit eignet sich Kohlrabi als Vor- bzw. Nachkultur für anderes Gemüse. Geeignete Pflanzen für die Mischkultur sind Borretsch, Buschbohnen, Dill, Kapuzinerkresse, Lattich-Salate (Pflücksalat, Kopfsalat, Römischer Salat, usw.), MangoldMarkerbsenPalerbsen, Rote Bete, SpinatTomaten sowie Zuckererbsen. Kohlrabi sollte hingegen nicht mit anderen Kohlarten sowie Fenchel in der Mischkultur angepflanzt werden.

Um verschiedenen Krankheiten und Schädlingen vorzubeugen, sollte man eine Anbaupause, von Pflanzen aus der Familie “Kreuzblütler”, von vier Jahren einhalten.

Empfohlene Sorten

  • Superschmelz: Langsam wachsende Sorte, welche große weiße Knollen bildet, die sehr weich und schmackhaft sind. Die Knollen können bis zu acht Kilogramm schwer werden. Eignen sich gut zur Lagerung.

Krankheiten und Schädlinge

Kohlrabi ist wie andere Kohlsorten anfällig für eine Reihe von Schädlingen und Krankheiten. Um die Kohlfliege, Kohlweißlinge, Kohleulen oder die Kohlschaben abzuhalten, sollte man ein Kulturschutznetz über Kohlpflanzen anbringen. Erdflöhe werden durch regelmäßiges hacken und lockern des Bodens abgehalten.

Pilzkrankheiten wie die Kohlhernie kann man durch Einhaltung der Fruchtfolge vermindern. Beim Befall mit der Kohlhernie sollte man eine Anbaupause von sieben Jahren einhalten und befallene Pflanzen über den Hausmüll entsorgen. Gegen Falschen Mehltau hilft Schachtelhalmjauche.

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