Allgemeines und Herkunft

Die Kulturmöhre (Daucus carota subsp. sativus), auch Karotte, Mohrrübe, Gelbrübe, Gelbe Rübe, Rübli oder Wurzel genannt, gehört zur Familie der “Doldenblütler” und zur Gattung “Möhren”. Die uns heute bekannte Möhre stammt von der Wilden Möhre ab, welche im nördlichen Afrika, Vorderasien und Europa heimisch ist. Während in der Mittelmeerregion vor allem weiße Sorten kultiviert wurden, baut man in Vorderasien vor allem gelbe und rotviolette Sorten an. Die uns bekannte orangefarbene Möhre wurde erst seit dem 17. Jahrhundert in den Niederlanden gezüchtet.

Verschiedenen Sorten unterscheiden sich nicht nur farblich in ihren Tönen von weiß über gelb bis zu orangefarben und lila, sondern auch in ihrem Aussehen. Die Wurzel kann je nach Sorte über länglich und zylinderförmig bis zu klein und kugelförmig variieren.

Möhren werden in frühe Sorten, Sommersorten und Lagersorten unterteilt.

Standort und Boden

Für eine ertragreiche Ernte sollte der Boden humusreich und tiefgründig sein. Möhren wachsen am besten in warmer, lockerer und sandiger Erde. Je leichter der Boden ist, desto gerader wachsen Möhren. Schwere Böden sollte man im Winter mit einer stark wurzelbildenen Gründung vorbereiten. Ansonsten hat sich der Anbau von Dammkulturen, Hügel- oder Hochbeeten bewährt.

Aufgrund von Würmern und Fliegenmaden sollte man den Boden nicht mit frischem Mist vorbereiten und düngen. Es reicht im Herbst den Boden mit Kompost anzureichern.

Der Standort sollte sonnig bis halbschattig sein.

Anbau, Aussaat und Pflanzung

Möhren sät man direkt ins Freiland, je nach Sorte ergeben sich dabei unterschiedliche Zeitpunkte. Frühe- und Sommersorten werden ausgesät, sobald der Boden abgetrocknet ist, dies kann schon ab Ende Februar der Fall sein. Lagersorten folgen von Ende Mai bis Juli.

Die Saattiefe sollte zwischen einem und zwei Zentimetern liegen. Möhrensamen brauchen drei bis vier Wochen zum Keimen, daher kann es von Vorteil sein, die Saatreihe durch eine Makiersaat wie z. B. Radieschen oder Dill zu kennzeichnen.

Möhrensamen werden je nach Sorte in einem Reihenabstand von 20 bis 45 Zentimetern gesät. Innerhalb der Reihe sollte ein Pflanzenabstand von fünf Zentimetern eingehalten werden. Zu dicht gesäte Pflanzen sollte man ausdünnen, sodass die restlichen Pflanzen starke und gesunde Wurzeln ausbilden können.

Tipp: Wem dies zu mühsam ist, kann es auch einmal mit Saatbändern versuchen. Bei diesen haben die Möhrensamen schon direkt den richtigen Abstand und man spart sich das Zupfen.

Pflege

Der Boden sollte man unkrautfrei halten und regelmäßig lockern. Wird eine dünne Mulchschicht aufgebracht, hält diese den Boden feucht und locker. Eine gleichmäßige Wasserversorgung bei Trockenheit ist wichtig für eine gute Ernte, da ansonsten die Wurzeln aufplatzen. Staunässe sollte jedoch vermieden werden. Bei zu starker Wässerung oder Dünung neigen die Pflanzen zu starkem Blattwuchs. Als Mittelzehrer reichen den Möhren die Bodenvorbereitung im Herbst mit Kompost.

Zu eng gesäte Möhren müssen auf fünf Zentimeter vereinzelt werden, damit sich die Möhren gut entwickeln können. Wenn sich die Möhrenköpfe gebildet habe, werden diese angehäuft, damit sie sich nicht grün verfärben.

Ernte und Verwendung

Der Erntezeitpunkt richtet sich nach der angebauten Sorte und eigener Vorliebe. Frühe Möhren sind bereits im Mai nach 70 bis 80 Tagen erntereif, späte Möhren lässt man, wenn möglich bis spät in den Herbst im Boden und erntet sie, wenn sich die Blattspitzen gelb oder rot färben. Früher geerntete Möhren sind süßer und milder im Geschmack, während Möhren welche länger im Boden verweilen eine größere Wurzel und einen intensiveren Geschmack besitzen.

Besitzt man lockeren sandigen Boden, können die Möhren einfach bedarfsweise aus der Erde gezogen werden, ansonsten nimmt man eine Grabegabel zur Hilfe, um den Boden zu lockern.

Entfernt man das Grün und die Erdreste sind Möhren ungefähr eine Woche im Kühlschrank haltbar. Sie können auch kleingeschnitten eingefroren oder ungewaschen in Sandkisten im kühlen Keller gelagert werden.

Mischkultur und Fruchtfolge

Gute Nachbarn im Beet sind Dill, Erbsen, Knoblauch, Kopfsalat, Lauch, Mangold, Radieschen, Rettich, Rosmarin, Salbei, Schnittlauch, Schnittsalat, Schwarzwurzeln, Tomaten, Zichoriensalate sowie Zwiebeln.

Als Vorkultur eignet sich vor allem der Winterlauch und als Nachkultur kann man sehr gut Buschbohnen, Endivien, Herbstrüben und Petersilie anbauen.

Bei der Fruchtfolge ist zu beachten, dass man eine Anbaupause von drei bis fünf Jahren einhalten sollte.

Krankheiten und Schädlinge

Möhren sind anfällig für die Möhrenfliege, dieser kann vorgebeugt werden, in dem man Möhren an einem etwas windigen Standort pflanzt, die Reihen nicht zu eng setzt und ein Gemüseschutznetz verwendet. Die Möhrenfliege legt ihre Eier im Boden neben den Möhren ab, die geschlüpften Larven fressen sich durch die Möhren und legen ihren Kot in den Gängen ab. Befallene Möhren stinken und sterben ab. Eine Mischkultur mit Zwiebeln, Lauch, Schnittlauch oder Knoblauch hält die Möhrenfliege ab und schützt zur selben Zeit die Zwiebelgewäche vor einem Befall mit der Zwiebelfliege.

Weitere Schädlinge, die auftreten können sind die Gierschblattlaus, die Möhrenwurzellaus, die Möhrenminierfliege und der Grüne Möhrenblattfloh.

Vor allem späte Sorten können von der Möhrenschwärze befallen werden, welcher ein Pilz ist, der vor allem bei feuchten Wetter im Spätsommer und Herbst auftreten kann. Erkennbar daran, dass sich das Laub der Möhre braun bis schwarz verfärbt. Befallenes Laub sollte man entfernen, damit sich die Sporen nicht weiter ausbreiten können.

Weitere Pilze, die auftreten können sind der Violette Wurzeltöter, der Echte Mehltau sowie der Falsche Mehltau.

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