Allgemeines und Herkunft
Stangensellerie (Apium graveolens var. dulce) auch Stiel- oder Staudensellerie genannt, gehört zur Familie der “Doldenblütler” sowie zur Gattung “Sellerie”. Er stammt wie der Knollensellerie vom Wildsellerie ab, welcher schon im alten Ägypten als Heilpflanze diente. Wilder Sellerie kommt in salzhaltigen Marschböden der europäischen Mittelmeer- und Atlantikküsten vor. Durch die Römer gelangte der Wildsellerie nach Europa. Die heutigen Züchtungen, Knollen-, Bleich- und Stangensellerie, entstanden erst ab dem 17. Jahrhundert.
Im Gegensatz zum Knollensellerie bildet der Stangensellerie keine Knolle aus, sondern lange, saftige und aromatische Blattstiele, welche bis zu 60 Zentimetern lang werden können. Diese sind vor allem in der modernen Rohkost-Küche für Salate oder als Fingerfood zum Dippen sehr beliebt und sind eine wichtige Zutat für die original italienische Sauce Bolognese.
Eine Variante des Stangensellerie ist der Bleichsellerie. Bleichsellerie wird je nach Sorte entweder so eng gepflanzt, dass sich die Pflanzen das Licht gegenseitig streitig machen oder in Gräben angebaut, welche mit fortschreitendem Wachstum immer weiter angehäuft werden. Auf Grund des Lichtmangels nehmen die Stangen eine goldgelbe Farbe an und haben einen milderen Geschmack als gewöhnlicher Stangensellerie.
Standort und Boden
Stangensellerie ist ein Starkzehrer und benötigt daher einen nährstoffreichen, nicht zu schweren und ausreichend feuchten Boden. Das Beet sollte man im Herbst mit Kompost und Dünger anreichern. Sandige Böden sollte man mit vier bis fünf Liter reifen Kompost pro Quadratmeter aufbessern.
Der Standort sollte sonnig, höchstens halbschattig sein.
Anbau, Aussaat und Pflanzung
Stangensellerie wird wie Knollensellerie in der Regel vorkultiviert und nach den Eisheiligen im Mai ins Freiland gepflanzt. Mit der Anzucht sollte man schon Anfang März beginnen. Da Stangensellerie ein Lichtkeimer ist und bedeckt man ihn nach der Aussaat nur ganz leicht mit Erde. Um die Samen vor dem Austrocknen zu schützen, kann man eine durchsichtige Folie über die Aussaatschale spannen. Zeigen sich die ersten Keimblätter entfernt man diese wieder. Während der Anzucht darf die Temperatur 16 °C nicht unterschreiten. Bei niedrigen Temperaturen, aber auch bei Trockenheit oder Lichtmangel, neigen die Pflanzen zum Schossen. Sobald die Sämlinge groß genug sind, d. h. zwei bis drei Blätter entwickelt haben, pikiert man die jungen Pflanzen.
Die vorgezogenen Jungpflanzen setzt man Mitte Mai mit einem Abstand von 30- 35 Zentimetern zu allen Seiten ins Gemüsebeet. Man sollte darauf achten, den Stangensellerie nicht tiefer als während der Vorzucht zu pflanzen.
Möchte man Bleichsellerie erhalten, muss bei selbstbleichenden Sorten der Abstand auf 20 Zentimetern zu allen Seiten verringert werden. Konventionelle Sorten werden in rund 25 Zentimeter tiefe Gräben gepflanzt, welche nach und nach angehäuft werden.
Pflege
Wichtig ist es für eine ausreichende Wasser- und Nährstoffversorgung während der Hauptwachstumszeit zu sorgen. Staunässe sollte man allerdings vermeiden. Als Düngung eignet sich Brennesseljauche. Den Boden sollte man regelmäßig lockern und mulchen, dies vermindert die Unkrautbildung.
Stangensellerie hat im Gegensatz zu anderen Pflanzen einen höheren Natriumbedarf. Daher sollte er ab und an mit abgestandenen salzhaltigem Kochwasser versorgt werden. Darauf achten, dass keine anderen Pflanzen mit dem Salzwasser in Berührung kommen, diese würden eingehen.
Für Bleichsellerie werden die Stiele, drei Wochen vor der Ernte, zusammengebunden und mit Wellpappe oder schwarzer Folie umwickelt und im Anschluss mit Erde angehäuft. Mann muss darauf achten, dass dabei die Blattschöpfe noch sichtbar sind. Durch den Lichtentzug wird die Chlorophyllbildung unterbunden und die Stängel färben sich je nach Dauer hellgrün bis gelb.
Ernte und Verwendung
Stangensellerie kann man von Ende August bis in den Oktober hinein ernten. Da er sehr frostempfindlich ist, muss man ihn spätestens vor Einsetzen der ersten Nachtfröste abernten. Stangensellerie kann ab einer Stangenlänge von 25 bis 35 Zentimetern entweder am Stück oder Stangenweise nach Bedarf geerntet werden. Möchte man ihm am Stück ernten, schneidet man die Stängel einfach über dem Boden ab und entfernt die Blätter.
Im Kühlschrank hält sich Stangensellerie mehrere Wochen. Möchte man Stangensellerie einfrieren, sollten die Stangen zuvor klein geschnitten und blanchiert werden. So hält er sich im Gefrierschrank zwischen fünf und sieben Monaten.
Mischkultur und Fruchtfolge
Geeignete Pflanzen für die Mischkultur sind Lauch, Buschbohnen, Kamille, Tomaten und Kohlarten (vor allem Blumenkohl). Sellerie wehrt Kohlweißlinge ab, daher kann es nützlich sein, ihn zwischen Kohlgewächsen zu pflanzen. Stangensellerie sollten hingegen nicht mit Kartoffeln, Mais und Kopfsalat in der Mischkultur stehen.
Als eine mögliche Vorkultur bietet sich Winterspinat an.
Bei der Fruchtfolge ist zu beachten, dass eine Anbaupause von vier Jahren empfohlen wird.
Krankheiten und Schädlinge
Stangensellerie kann wie der Knollensellerie von der Blattfleckenkrankheit befallen werden, gilt aber als weniger anfällig.
Die Blattfleckenkrankheit erkennt man an hellbraunen bis braungrauen Flecken unterschiedlicher Größe, mit schwarzen Punkten auf den Ober- und Unterseiten der Blätter, welche die Pflanze zum Absterben bringen. Entgegenwirken kann man, indem man den Stangensellerie mit Schachtelhalmbrühe besprüht.
Schädlinge die auftreten können sind die Selleriefliege, Schnecken und Wühlmäuse.