Allgemeines und Herkunft

Der Rhabarber (Rheum rhabarbarum) gehört zur Familie der “Knöterichgewächse” und zur Gattung “Rhabarber”. Er stammt ursprünglich aus der Himalayaregion und gelangte im 16. Jahrhundert über Russland nach Europa. In Asien wurden, nicht wie bei uns die Stängel, sondern die Wurzeln verwendet, aus welchen Arzneimittel gewonnen wurden. Der erste gewerbsmäßige Anbau von Rhabarber erfolgte in Deutschland 1848.

Rhabarber ist eine pflegeleichte mehrjährige Pflanze, welche bis zu 10 Jahren am selben Standort bleiben kann. Anders als angenommen, handelt es sich beim Rhabarber nicht um eine Obst-, sondern um eine Gemüsepflanze. Dennoch werden die Stängel meist für Süßspeisen wie z. B. Kompott oder Kuchen verwendet.

Es gibt rot und grünstielige Sorten, wobei die rotstieligen Sorten eine mildere Säure besitzen.

Standort und Boden

Rhabarber gedeiht am besten in tiefgründiger und lehmig-sandiger Erde. Da es sich beim Rhabarber um einen Starkzehrer handelt, sollte der Boden über genügend Nährstoffe verfügen. Der Standort sollte sonnig bis halbschattig sein, bei zu wenig Sonneneinstrahlung entwickelt er nur dünne Stängel.

Anbau, Aussaat und Pflanzung

Der beste Zeitpunkt für das Setzen neuer Rhabarberpflanzen ist im Herbst (September / Oktober) oder Frühjahr (März / April). Den Boden sollte man durch tiefgründiges Umgraben und entfernen von Wurzelunkräutern vorbereiten. Zwischen den Pflanzen sollte ein Abstand von ein bis eineinhalb Metern bestehen. Rhabarber sollte man ausreichend tief eingraben, nur die Knospe darf aus dem Boden schauen. Die neu gepflanzte Rhabarberpflanze sollte man gründlich angießen und mit drei Litern reifen Kompost und drei Handvoll Hornspäne versorgen.

Hat man eine alte Rhabarberstaude, kann man diese im Herbst nach acht bis zehn Jahren durch Teilung vermehren. Dafür gräbt man die Staude aus, teilt sie in Stücke und pflanzt sie neu. Darauf achten sollte man, dass jedes Teilstück mindestens eine Knospe haben muss.

Pflege

Im Frühjahr sollte man vor der Ernte düngen und zum Schutz eine Mulchschicht, z. B. Rasenschnitt, auftragen. Nach der Ernte empfiehlt es sich ebenfalls mit Pflanzenjauche, Knochenmehl, Hornmehl oder Stallmist zu düngen um kräftige Stangen zu erhalten.

Um das Wachstum optimal zu fördern, sollte man im Hochsommer regelmäßig Kompost oder Stallmist unter die Erde mischen, um für eine ausreichende Nährstoffversorgung zu sorgen. Auf ausreichende Wasserzufuhr muss man achten, wobei man Staunässe vermeiden sollte. Sobald sich Blütenansätze zeigen, sollten diese herausgebrochen werden, da sie das sonstige Wachstum der Staude hemmen.

Ab Oktober tritt die Staude in die Ruhephase und die oberirdischen Teile sterben ab. Es ist keine Pflege mehr notwendig. Da sie extrem frosthart ist, wird kein Winterschutz benötigt.

Ernte und Lagerung

Neugepflanzte Rhabarberstauden sollte man nicht vor dem zweiten, besser noch dem dritten Standjahr ernten. Dadurch kann sich die Pflanze besser entwickeln und bildet kräftige Blattstiele.

Die Rhabarberernte beginnt je nach Region im April oder Mai und endet am 24. Juni nach dem Johannistag. Danach lässt man der Staude Zeit sich zu regenerieren. Der steigende Oxalsäuregehalt in den Stängeln ist ein weiterer Grund nicht mehr zu ernten. Aus diesem Grund werden die Rhabarberstangen auch nicht roh gegessen, sondern nur gekocht.

Für die Ernte werden die Stängel nicht abgeschnitten, sondern so weit wie möglich unten am Ansatz herausgedreht. Es werden ausschließlich die Blattstiele verwendet. Die Blätter haben einen zu hohen Oxalsäuregehalt, eignen sich aber sehr gut für das Mulchen der Pflanze. Reife Stängel erkennt man daran, dass ihre Oberfläche nicht mehr gewellt, sondern glatt ist. Man sollte nicht mehr als ein Drittel ernten, höchstens die Hälfte der Stängel, um die Pflanze nicht zu stark zu schwächen.

Mischkultur und Fruchtfolge

Geeignete Pflanzen für die Mischkultur sind Bohnen, Kohlarten, Salate und Spinat.

Krankheiten und Schädlinge

Rhabarber ist eine robuste Pflanze, die selten mit Krankheiten oder Schädlingen zu kämpfen hat. In feuchtwarmen Jahren kann es zu Falschem Mehltau oder verschiedenen Blattfleckenpilzen kommen. Die befallenen Blätter sollte man im Hausmüll und nicht über den Kompost entsorgen.

Ab Mai kann der Ampferblattkäfer auftreten, welcher Löcher in die Blätter frisst. Bei starkem Befall können die Blätter vollständig von dem Käfer und seinen Larven gefressen werden. Zur Bekämpfung des Käfers kann man im Mai die Käfer absammeln, bevor sie mit der Eiablage beginnen.

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