Das Dörren oder Trocknen von Gemüse und Obst ist eine uralte Methode, um Lebensmittel haltbar zu machen. Diese Methode wird seit Jahrhunderten genutzt und ist eine effiziente und vielseitige Möglichkeit zur Konservierung von Lebensmitteln, die viele praktische und gesundheitliche Vorteile bietet. Durch den Trocknungsvorgang werden den Lebensmitteln Feuchtigkeit entzogen gleichzeitig die Aromen intensiviert.
Was ist der Unterschied zwischen Trocknen und Dörren?
Beim Trocknen wird das Trockengut an der Luft getrocknet. Durch die Wärme der Sonne verdunstet das enthaltende Wasser. Beim Dörren hingegen benutzt man eine zusätzliche Wärmequelle, wie Heizung, Dörrgerät oder Backofen.
Anwendungsmöglichkeiten
Getrocknetes oder Gedörrtes lässt sich auf verschiedene Art und Weise verwenden. Am bekanntesten sind wahrscheinlich Snacks in Form von Trockenobst wie zum Beispiel Apfelringe oder Bananenchips. Aber auch Gemüsechips oder Trockenfleisch lassen sich als gesunde Snacks herstellen. Darüber hinaus kann man getrocknete Kräuter, Pilze und Gemüse zum Würzen und Verfeinern von Gerichten verwenden.
Aber auch bei Outdoor-Aktivitäten wie beispielsweise Wanderungen, Camping oder Reisen bieten sich getrocknete Lebensmittel an, da sie leicht und nährstoffreich sind. Ein weiterer Aspekt ist, dass getrocknete Lebensmittel ein wichtiger Bestandteil von Notvorräten sind, da sie lange haltbar und nahrhaft sind. So ist man für unerwartete Situationen gut vorbereitet und kann auf gesunde, selbst hergestellte Nahrungsmittel zurückgreifen.
Vorteile von Trocknen oder Dörren
Seid ihr bis jetzt noch nicht von dieser Methode überzeugt? Dann wollen wir euch die wichtigsten Vorteile in der folgenden Aufzählung noch einmal zusammen fassen.
  • Längere Haltbarkeit: Durch das Entfernen von Wasser verlängert man die Haltbarkeit der Lebensmittel erheblich.
  • Nährstofferhalt: Beim Dörren bleiben die meisten Nährstoffe, einschließlich Vitamine und Mineralien, weitgehend erhalten.
  • Geschmackskonzentration: Das Dörren intensiviert den Geschmack der Lebensmittel, da die natürlichen Aromen konzentriert werden.
  • Platzsparende und einfache Lagerung: Getrocknete Lebensmittel nehmen viel weniger Platz ein als Frische und benötigen keine zusätzlichen Kühlgeräte.
  • Vielseitigkeit: Getrocknete Lebensmittel kann man auf verschiedene Weisen verwenden, sei es als Snack, Zutat für verschiedene Gerichte oder in Pulverform als Würze.
  • Verfügbarkeit außerhalb der Saison: Durch das Dörren kann man saisonale Früchte, Gemüse und Kräuter das ganze Jahr über genießen.
  • Natürlich und ohne Zusatzstoffe: Das Dörren ist eine natürliche Konservierungsmethode, die keine chemischen Konservierungsmittel erfordert.
  • Umweltfreundlich: Dörren erfordert weniger Energie im Vergleich zu anderen Konservierungsmethoden wie Einfrieren oder Einkochen.
Was kann man alles dörren?
  1. Obst
  2. Gemüse
  3. Kräuter
  4. Pilze
  5. Nüsse und Samen
  6. Blumen (Getrocknete essbare Blüten wie Lavendel oder Ringelblumen)
  7. Fleisch (Trockenfleisch)
  8. Fisch (Getrocknete Fischstücke oder Fischchips)
Wie dörrt man Lebensmittel
Wir möchten euch hier drei verschiedene Möglichkeiten vorstellen. Zum einen das Dörren im Backofen und im Dörrautomaten und zum anderen das Trocknen in der Sonne. Alle drei Möglichkeiten haben verschiedene Vor- und Nachteile. Schau einfach, welche für dich am besten passt.
Tipps welche für jede der drei Methoden gelten:
Einheitliche Stücke: Schneide das Dörrgut in gleichmäßige Stücke, damit alles gleichmäßig trocknet.
Überprüfung der Trockenheit: Die Lebensmittel sollten sich biegsam, aber nicht feucht anfühlen. Bei Früchten kann man testen, indem man ein Stück abbricht – es sollte nicht mehr saftig sein.
Lebensmitteltypen: Unterschiedliche Lebensmittel haben unterschiedliche Dörrzeiten und Anforderungen. Beispielsweise benötigen Kräuter weniger Zeit als Früchte oder Gemüse.
Dörren im Backofen
Dies ist wohl die gängigste Methode, die jeder zu Hause durchführen kann. Da ich annehme, dass die meisten daheim einen Backofen besitzen. Wichtig ist dabei, dass der Backofen Temperaturen bis 60 Grad Celsius zuverlässig einhalten kann. Um eine ausreichende Luftzirkulation zu erreichen, muss die Ofentür einen Spalt breit offen stehen, damit die feuchtwarme Luft entweichen kann. Der große Nachteil dieser Methode ist der hohe Stromverbrauch.
Schritt-für-Schritt-Anleitung im Backofen dörren:
  1. Lebensmittel gründlich waschen und anschließend gut abtrocknen.
  2. In gleichmäßige Ringe oder Streifen schneiden. Dickere Stücke brauchen länger zum Trocknen.
  3. Ein Backblech mit Backpapier auslegen und die geschnittenen Lebensmittel gleichmäßig darauf verteilen, sodass sie sich nicht überlappen.
  4. Den Ofen auf 50 °C (Umluft) vorheizen. Bei fehlender Umluftfunktion die Temperatur auf 60 °C einstellen.
  5. Einen Holzlöffel in die Ofentür klemmen, damit sie einen Spalt offen bleibt. Dies ermöglicht das Entweichen der feuchtwarmen Luft.
  6. Regelmäßig überprüfen, ob alles in Ordnung ist. Falls sich Wasser auf dem Backblech sammelt, gieße es ab.
  7. Bei Verwendung mehrerer Bleche, diese regelmäßig tauschen, um eine gleichmäßige Trocknung zu gewährleisten.
  8. Die Dörrzeit variiert je nach Dicke und Feuchtigkeit der Lebensmittel. Typischerweise dauert es zwischen 4 und 12 Stunden. Dünnere Scheiben trocknen schneller.
  9. Nach dem Trocknungsprozess die Lebensmittel abkühlen lassen.
  10. Die getrockneten Lebensmittel in ein Schraubglas oder einen anderen luftdichten Behälter abfüllen. Vor dem Verschließen sicherstellen, dass sie vollständig trocken sind, um Schimmelbildung zu vermeiden.
  11. Getrocknete Lebensmittel sollten an einem kühlen, dunklen und trockenen Ort gelagert werden. Richtig gelagert, können sie mehrere Monate haltbar sein.
Trocknen in der Sonne
Das Trocknen von Lebensmitteln in der Sonne ist eine traditionelle Methode, die besonders in warmen, trockenen Klimazonen beliebt ist. Diese Methode erfordert keine spezielle Ausrüstung und nutzt die natürliche Energie der Sonne. Allerdings benötigt man dafür mehrere Tage sonniges, trockenes Wetter.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Trocknen in der Sonne:
  1. Lebensmittel gründlich waschen und gut abtrocknen.
  2. Dörrmaterial in gleichmäßige Ringe oder Streifen schneiden. Dünnere Stücke trocknen schneller und gleichmäßiger.
  3. Einen sauberen, trockenen Ort im Freien wählen, der viel Sonnenlicht erhält und gut belüftet ist.
  4. Die Trocknungsfläche (zum Beispiel ein Drahtgitter oder ein mit sauberem Stoff ausgelegtes Tablett) bereitstellen. Das Gitter ermöglicht eine bessere Luftzirkulation und schnellere Trocknung.
  5. Die geschnittenen Lebensmittel gleichmäßig auf der Trocknungsfläche verteilen, sodass sie sich nicht überlappen.
  6. Es kann hilfreich sein, ein feinmaschiges Netz  über die Lebensmittel zu legen, um sie vor Insekten und Staub zu schützen.
  7. Die Lebensmittel in die direkte Sonne stellen.
  8. Wende die Stücke regelmäßig, um eine gleichmäßige Trocknung zu gewährleisten und Schimmelbildung zu verhindern.
  9. Je nach Art und Dicke der Lebensmittel sowie den Wetterbedingungen dauert der Trocknungsprozess 2 bis 7 Tage.
  10. Nachts oder bei feuchtem Wetter die Lebensmittel ins Haus holen, um die Aufnahme von Feuchtigkeit zu verhindern.
  11. Nachdem die Lebensmittel vollständig getrocknet sind, lass sie abkühlen.
  12. Die getrockneten Lebensmittel in luftdichte Behälter, wie Schraubgläser oder Plastikdosen, abfüllen
  13. Getrocknete Lebensmittel an einem kühlen, dunklen und trockenen Ort lagern. Bei richtiger Lagerung sind sie mehrere Monate haltbar.
Dörren im Dörrautomaten
Das Dörren von Lebensmitteln im Dörrautomaten ist eine effiziente und bequeme Methode, die gleichmäßige Ergebnisse garantiert. Ein Dörrautomat ermöglicht die präzise Kontrolle der Temperatur und Luftzirkulation, was zu einer optimalen Trocknung führt.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Dörren im Dörrautomaten:
  1. Lebensmittel gründlich waschen und gut abtrocknen.
  2. Dörrmaterial in gleichmäßige Ringe, Scheiben oder Streifen schneiden. Dünnere Stücke trocknen schneller und gleichmäßiger.
  3. Den Dörrautomaten gemäß den Herstelleranweisungen aufstellen und vorbereiten.
  4. Die Dörrgitter oder -schalen des Automaten mit den geschnittenen Lebensmitteln gleichmäßig belegen, ohne dass sie sich überlappen.
  5. Die empfohlene Temperatur für das jeweilige Lebensmittel einstellen. In der Regel liegt diese bei:
    • Kräutern: 35-45 °C
    • Obst: 50-60 °C
    • Gemüse: 50-60 °C
    • Pilze: 40-50 °C
    • Nüsse und Samen: 45-55 °C
    • Blumen: 35-45 °C
    • Fisch: 55-65 °C
    • Fleisch: 60-70 °C
      Diese Temperaturen sind Richtwerte und können je nach Art des Dörrautomaten und den spezifischen Anforderungen der Lebensmittel leicht variieren.
  6. Den Trocknungsprozess regelmäßig überprüfen. Die Dauer variiert je nach Art und Dicke der Lebensmittel sowie der eingestellten Temperatur.
  7. Bei Bedarf die Gitterpositionen wechseln, um eine gleichmäßige Trocknung zu gewährleisten.
  8. Die Lebensmittel sind fertig, wenn sie sich biegsam, aber nicht mehr feucht anfühlen. Bei Früchten kann man testen, indem man ein Stück abbricht – es sollte nicht mehr saftig sein.
  9. Nach dem Trocknungsprozess die Lebensmittel abkühlen lassen.
  10. Die getrockneten Lebensmittel in luftdichte Behälter, wie Schraubgläser oder Plastikdosen, abfüllen.
  11. Getrocknete Lebensmittel an einem kühlen, dunklen und trockenen Ort lagern. Bei richtiger Lagerung sind sie mehrere Monate haltbar.
Dörrzeiten für verschiedene Lebensmittel
Obst
  • Äpfel: 6-10 Stunden
  • Bananen: 8-12 Stunden
  • Birnen: 10-14 Stunden
  • Kirschen: 10-15 Stunden (entsteint)
  • Pflaumen: 8-12 Stunden (entsteint)
  • Erdbeeren: 7-15 Stunden (in Scheiben geschnitten)
  • Trauben (Rosinen): 12-20 Stunden
Gemüse
  • Karotten: 6-10 Stunden (in Scheiben oder Sticks)
  • Tomaten: 10-18 Stunden (in Scheiben oder geviertelt)
  • Paprika: 8-12 Stunden (in Streifen)
  • Zucchini: 8-12 Stunden (in Scheiben)
  • Pilze: 4-10 Stunden (in Scheiben)
  • Knoblauch: 6-12 Stunden (in dünne Scheiben geschnitten)
  • Zwiebeln: 6-12 Stunden (in Ringe oder Würfel geschnitten)
Kräuter
  • Basilikum: 4-6 Stunden
  • Petersilie: 4-6 Stunden
  • Rosmarin: 6-8 Stunden
  • Thymian: 4-6 Stunden
  • Minze: 4-6 Stunden
Nüsse und Samen
  • Mandeln: 12-24 Stunden
  • Walnüsse: 12-24 Stunden
  • Sonnenblumenkerne: 8-12 Stunden
  • Kürbiskerne: 8-12 Stunden
Blumen (essbare Blüten)
  • Lavendel: 4-6 Stunden
  • Ringelblumen: 4-6 Stunden
  • Rosenblätter: 4-6 Stunden
Fleisch und Fisch
  • Rindfleisch (Jerky): 6-12 Stunden
  • Hähnchenbrust: 6-10 Stunden
  • Fischstücke oder Fischchips: 6-12 Stunden
Diese Zeiten sind Richtwerte und können je nach Dörrautomat und Umgebungsbedingungen leicht variieren.
Weiterlesen:
Wir stecken viel Liebe und Zeit in unser Projekt und möchten allen Garteninteressierten und Tierhaltern kostenlose Informationen und Downloads anbieten. Wir würden uns jedoch sehr über eine kleine Spende für die Finanzierung unserer Seite freuen.
Spenden über Paypal: 
 

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein