Auch im Februar lassen sich einige robuste Wildkräuter und Heilpflanzen finden, die den kalten Temperaturen trotzen. Obwohl der Winter noch anhält, treiben manche Pflanzen bereits aus oder setzen ihr Wachstum aus dem Herbst fort. Besonders Vogelmiere, Gundermann oder das Scharbockskraut sind auch jetzt oft zu entdecken und bieten wertvolle Nährstoffe. Diese Pflanzen sind seit Jahrhunderten Teil der natürlichen Heilkunde und werden für ihre heilenden und nährstoffreichen Eigenschaften geschätzt. Sie enthalten unter anderem Vitamin C, sekundäre Pflanzenstoffe und wertvolle Mineralstoffe, die den Speiseplan im Winter bereichern können.
Allerdings gibt es im Februar noch nicht viele Pflanzen in großen Mengen zu finden. Viele Wildkräuter beginnen erst später im Jahr, ihre volle Kraft zu entfalten, sodass sie in den Wintermonaten oft nur vereinzelt wachsen. Besonders für Tinkturen, Salben oder andere konzentrierte Anwendungen lohnt es sich meist, auf das Frühjahr zu warten, wenn die Pflanzen mehr Wirkstoffe enthalten.
Beim Sammeln von Wildkräutern ist es wichtig, nur Pflanzen zu pflücken, die man sicher bestimmen kann, da Verwechslungen mit giftigen Arten gefährlich sein können. Achte darauf, keine verschmutzten oder beschädigten Pflanzen zu sammeln und entnehme nur kleine Mengen, um die Natur nicht unnötig zu belasten. Besonders junge Triebe sind oft am schmackhaftesten und nährstoffreichsten. Wer auf Nachhaltigkeit achtet, kann auch im Winter von den Schätzen der Natur profitieren, ohne ihr zu schaden.
Schnellübersicht: Wildkräuter und Heilpflanzen im Februar
Echtes Löffelkraut, Efeu, Gundermann, Persischer Ehrenpreis, Scharbockskraut, Vogelmiere
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Vorkommen: Die ursprüngliche Heimat liegt in Nordwesteuropa, wo es vor allem in den salzhaltigen Marschlanden vorkommt.
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Erkennungsmerkmale: Die zweijährige bis ausdauernde krautige Pflanze erreicht Wuchshöhen von 20 bis 50 Zentimetern. Sie besitzt kleine, rundliche bis löffelförmige Blätter, welche ihr den Namen gaben.
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Nutzung: Für die Küche verwendet man nur die jungen, unteren Blätter. Man kann sie in Salaten, Kartoffelgerichten, grünen Smoothies sowie Quark- und Eierspeisen verwenden. Darüber hinaus sind sie eine willkommene Abwechslung zu Kresse oder Schnittlauch und verfeinern genau wie diese belegte Brote.
In der Volksheilkunde wird es vor allem aufgrund seiner verdauungsfördernden sowie harntreibenden Wirkung verwendet bei Appetitlosigkeit, Leber-Gallen-Beschwerden, Harnwegsinfektionen sowie rheumatischen Erkrankungen. Löffelkraut ist darüber hinaus Bestandteil von Kräuter-Frühjahrskuren. Ihm wird eine belebende Wirkung zugeschrieben, welche gegen Frühjahrsmüdigkeit helfen soll.
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Verwendete Pflanzenteile: Junge Blätter
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Sammelzeitraum: Ganzjährig (Während der Blütezeit ist jedoch vom Verzehr abzuraten, da die Blätter dann ungenießbar scharf sind)
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Verwechslungsmöglichkeiten: Das Echte Löffelkraut wird manchmal mit dem Scharbockskraut (Ficaria verna, Synonym: Ranunculus ficaria L.) verwechselt. Das Scharbockskraut ist nur vor der Blüte genießbar, da es ab der Blüte Giftstoffe bildet. Beide lassen sich jedoch gut anhand der Blüte unterscheiden. Das Echte Löffelkraut besitzt weiße Blüten, das Scharbockskraut gelbe.
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Efeu (Hedera helix)
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Vorkommen: Wälder, Hecken, Mauern, Hausfassaden, schattige und feuchte Standorte.
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Erkennungsmerkmale: Immergrüne Kletterpflanze mit dunkelgrünen, gelappten Blättern. Junge Blätter sind oft dreilappig, während ältere Blätter am Blütenstängel eher oval sind. Gelbgrüne Blüten im Herbst, schwarze Beeren im Frühjahr.
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Nutzung: Die Blätter enthalten Saponine, wodurch sie sich als natürliches Waschmittel eignen.
Achtung: Sämtliche Pflanzenteile des Gemeinen Efeus sind giftig
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Verwendete Pflanzenteile: Blätter
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Sammelzeitraum: Ganzjährig
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Verwechslungsmöglichkeiten: Keine direkte Verwechslung mit essbaren Wildkräutern, jedoch mit anderen Kletterpflanzen wie Wilder Wein (Parthenocissus spp.), der ungiftig ist.
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Gundermann (Glechoma hederacea)
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Vorkommen: Wächst an Waldrändern, auf Wiesen, in Gärten und an Hecken. Bevorzugt nährstoffreiche, feuchte Böden.
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Erkennungsmerkmale: Kleine, rundliche bis nierenförmige, gezackte Blätter mit kräftigem Duft. Kriechender Wuchs, oft mit lila Blüten im Frühjahr.
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Nutzung: Wird als Würzkraut für Suppen, Salate und Kräuterbutter verwendet. In der Volksheilkunde wird er zur Behandlung von Atemwegserkrankungen genutzt. Des Weiteren kann er äußerlich bei Hauterkrankungen und schlecht heilenden Wunden genutzt werden.
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Verwendete Pflanzenteile: Junge Blätter, Stängel, Blüten.
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Sammelzeitraum: Ganzjährig, besonders aromatisch vor der Blüte im Frühjahr.
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Verwechslungsmöglichkeiten: Kann mit anderen kriechenden Pflanzen wie der Gundelrebe oder dem Kriechenden Günsel verwechselt werden, unterscheidet sich aber durch den intensiven, würzigen Duft und die typische Blattform.
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Persischer Ehrenpreis (Veronica persica)
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Vorkommen: Der Persische Ehrenpreis wächst bevorzugt auf Äckern, Wiesen, Wegrändern und in Gärten. Er ist ein typisches Beikraut in Beeten und kommt in nährstoffreichen, lockeren Böden vor. Er gilt als Lehmanzeiger.
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Erkennungsmerkmale: Die Pflanze hat kriechende bis aufsteigende, verzweigte Stängel und rundliche bis eiförmige, gezähnte Blätter. Sie besitzt vier Blütenblätter mit himmelblauen Blüten.
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Nutzung: Die Blätter und jungen Triebe sind essbar und können roh in Salaten verwendet werden.
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Verwendete Pflanzenteile: Junge Blätter und Triebspitzen, Blüten. Ältere Pflanzenteile sind oft zäh und weniger aromatisch.
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Sammelzeitraum: Februar bis November
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Verwechslungsmöglichkeiten: Persischer Ehrenpreis kann mit anderen Ehrenpreisarten wie beispielsweise Feld-Ehrenpreis, Acker-Ehrenpreis, Efeu-Ehrenpreis und Gamander-Ehrenpreis verwechselt werden.
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Scharbockskraut (Ficaria verna, früher Ranunculus ficaria)
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Vorkommen: Scharbockskraut wächst bevorzugt in feuchten, nährstoffreichen Böden, oft in Wäldern, an Bachufern, in Parks und Gärten. Es bildet im zeitigen Frühjahr dichte Teppiche und verschwindet nach der Blüte wieder.
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Erkennungsmerkmale: Die Pflanze hat rundlich-herzförmige, glänzend grüne Blätter und leuchtend gelbe, sternförmige Blüten mit meist acht bis zwölf Blütenblättern. Die Blätter erscheinen bereits sehr früh im Jahr.
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Nutzung: Die jungen Blätter wurden traditionell wegen ihres Vitamin-C-Gehalts gegen Skorbut genutzt. Heute finden sie gelegentlich Verwendung in Salaten, Kräuterquark oder als Wildgemüse. Aufgrund des Gehalts an Protoanemonin sollte der Verzehr jedoch nur in kleinen Mengen und nur vor der Blüte erfolgen.
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Verwendete Pflanzenteile: Junge Blätter vor der Blüte. Nach der Blüte steigt der Gehalt an giftigen Stoffen (Protoanemonin), wodurch die Pflanze ungenießbar wird.
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Sammelzeitraum: Februar bis April, vor der Blüte.
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Verwechslungsmöglichkeiten: Mit anderen Hahnenfußgewächsen, insbesondere mit giftigen Arten wie dem Scharfen Hahnenfuß (Ranunculus acris) oder der Sumpfdotterblume. Die Sumpfdotterblume ist eine Einzelpflanze wohingegen das Scharbockskraut in großen Teppichen wächst.
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Vogelmiere (Stellaria media)
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Vorkommen: Sie wächst bevorzugt auf nährstoffreichen, lockeren Böden, in Gärten, auf Äckern, Wegen und Wiesen.
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Erkennungsmerkmale: Einjährige Pflanze, welche 5 bis 40 Zentimeter hoch wird. Sie besitzt kleine, zarte, sternförmige weiße Blüten mit fünf tief zweigeteilten Kronblättern, die oft wie zehn aussehen. Der Stängel hat eine einseitige Haarlinie und die Blätter sind grün, fleischig und weich.
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Nutzung: Sie ist essbar, mild im Geschmack, reich an Vitamin C, Eisen und Mineralstoffen. Man kann sie Salaten, Smoothies, Suppen sowie Pesto verwenden. In der Naturheilkunde wird sie auf Grund ihrer entzündungshemmenden, vitalisierenden sowie blutreinigenden Eigenschaften bei Rheuma, Gelenksentzündungen, Leberbeschwerden sowie Frühjahrskuren verwendet.
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Verwendete Pflanzenteile: Junge Blätter, Triebe und Blüten. Bei älteren Pflanzen sind die Stängel oft zäher und weniger gut für den Verzehr geeignet.
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Sammelzeitraum: Ganzjährig
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Verwechslungsmöglichkeiten: Kann mit anderen niedrig wachsenden Kräutern verwechselt werden, insbesondere mit dem schwachgiftigen Acker-Gauchheil (Anagallis arvensis), dessen Blätter aber keine einseitige Haarlinie aufweisen und dessen Blüten rot oder blau sind.